Ende der Legende von den harmlosen Schiffswellen

Seit vielen Jahren gibt es erhebliche Schäden an den Ufern von Elbe und Nebenflüssen, an Bauwerken, Häfen und Schiffen, verursacht durch Schiffswellen. Selbst schwerste Kupferschlackesteine werden aus den Deckwerken herausgerissen und auf dem Vorstrand oder Vorland verteilt. Jahrelang hat die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) in der Regel abgestritten, dass die Schäden durch Schiffswellen verursacht worden sind und sich auf ein fragwürdiges Gutachten der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) gestützt. Das kam zu dem Ergebnis, dass die Deckwerksschäden im Altenbrucher Bogen durch (die bösen, bösen) Windwellen verursacht wurden. Aber wie erklären sich dann Schäden in Lühe, Wedel und gar noch in Blankenese? (s. Bild) Das schmale Vorland ist übersät mit den stummen Zeugen der Gewalt der Schiffswellen.

Nachdem die WSV sich vertraglich zur Unterhaltung der Ufer (sog. "Deichverträge") verpflichtet hat und die Kosten jetzt selbst zu tragen, rückt offensichtlich die Erfüllung einer alten Forderung in greifbare Nähe: Ein Tempolimit auf der Elbe! (Wedel-Schulauer Tageblatt) Was vor einigen Jahren aus nautischen Gründen (Manövrierfähigkeit) noch als unmöglich bezeichnet wurde, soll nun doch Wirklichkeit werden. Sicher hat dazu auch beigetragen, dass wir (das "Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung") den Schiffsverkehr auf der Elbe unter Beobachtung haben und viele Ereignisse öffentlich gemacht haben.

So bleibt nach allem einmal mehr die Erkenntnis, dass man nicht einfach über 100 km ins Festland brettern kann, als wäre man auf hoher See. Jegliche Zugangsbeschränkungen zum Hamburger Hafen wie z. B. gar ein Elbe-Sperrwerk oder gelegentlich zu wenig Wasser unterm Kiel sind aber der Hafenlobby ein Graus. So ist das Tempolimit sicher hart errungen worden und ein echter Fortschritt für die Deichsicherheit insgesamt, für Deckwerke, Deiche, Sperrwerke und Siele.

Tempolimit auf der Elbe
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