Regionales Bündnis will neuen Aufbruch

Komm in die SockenDas Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung organisiert für Ende Oktober einen „Pilgerweg zum Schutz der Elbe“. Der Weg startet am 24. Oktober in Cuxhaven; Ankunft im Hamburger Zentrum ist am 28. Oktober. Ziel des Pilgerweges ist, wieder Mut und Lust zum Widerstand gegen die Elbvertiefung zu machen, denn sie bedroht unsere Lebensgrundlagen. Zurzeit sind es dreiundzwanzig Personen, die den Weg komplett oder in Abschnitten mitgehen. Die erste Tagesroute soll bis Neuhaus führen,
die zweite bis Freiburg, am dritten Tag geht es nach Stade und von dort mit einer Übernachtung in Cranz bis ins Hamburger Zentrum. „Für alle diese Orte haben wir bereits Übernachtungsangebote erhalten, aber wir freuen uns natürlich über jede weitere Unterstützung, auch für Kaffeepausen, Verpflegung oder Gepäcktransport“, sagt Walter Rademacher, Sprecher des Bündnisses.

 

Im Rahmen des Pilgerwegs zum Schutz der Elbe, den das Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung vom 24.-28. Oktober organisiert, laden wir alle Interessierten herzlich zu folgenden Gesprächsrunden ein, die jeweils von 19.30 bis 21.00 stattfinden. Bei diesen Gesprächsrunden geht es vor allem darum, mit „Augenzeugen“ ins Gespräch zu kommen, also mit Menschen, die aus eigener Anschauung von der Elbe, der Landschaft um sie herum und von ihrem Einsatz für die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen erzählen können.

Mittwoch, 24. Oktober, Neuhaus, 19.30

Gewölbekeller (Deichstraße 23):  Die Fischer Walter Zeeck und Hinnerk Kolster über die Veränderungen an der Elbe, Sauerstofflöcher und erfolgreiche Widerstandsaktionen. Die Vertreibung seiner Familie aus dem Fischerdörfchen Altenwerder hat Walter Zeeck gezeigt, welche Folgen es hat, wenn man nicht um seine Rechte kämpft. Und so war er immer an vorderster Front dabei, wenn Widerstand nötig wurde: bei den ersten Aktionen gegen die Verschmutzung der Elbe in Hamburg, bei der Blockade der DOW in Stade oder bei den Demos gegen Brokdorf. Einschüchtern lassen klappte bei ihm nicht: „Wir wussten immer, dass wir im Recht sind und die anderen im Unrecht.“ Die Botschaft der Fischer: Auch die kleinen Leute können viel erreichen. 

Donnerstag, 25. Oktober, Freiburg, 19.30 Uhr

Kornspeicher (Elbstraße 2): Obstbauer Hartwig Quast aus dem Alten Land über die Folgen der Elbvertiefung für Landwirtschaft und Ökologie. Die Brackwasserzone, in der sich Süß- und Salzwasser in der Elbe mischen, ist mit jeder Vertiefung weiter elbaufwärts gerückt. „Was ist mit unserem Recht auf gutes Wasser?“, fragt Hartwig Quast. Die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen zur Wasserbereitstellung beruhigen ihn nicht: „Das sind nur Krücken im Vergleich zu seit Jahrhunderten funktionierenden natürlichen Bewässerungsmöglichkeiten.“ Auch die steigende Sturmflutgefahr und die zunehmende Verschlickung vieler Nebenflüsse treiben Hartwig Quast um. Am Neuenfelder Siel z.B. kann das Wasser aus der Marsch nur noch mit Hilfe von Pumpen über die immer höheren Schlickberge in die Elbe gelangen. Welchen Preis wollen wir für den Machbarkeitswahn der Wirtschaft zahlen? 

Freitag, 26. Oktober, Stade, 19.30 Uhr

Pastor-Behrens-Haus (Ritterstraße 15): „Gandhis Erfolgsrezept: Gütekraft entdecken“ mit Dr. Martin Arnold. Der Essener Friedensforscher hat eine umfangreiche, von der Deutschen Stiftung Friedensforschung geförderte Studie über die Erfolgsfaktoren friedlichen Widerstands veröffentlicht: „Gütekraft. Ein Wirkungsmodell aktiver Gewaltfreiheit nach Hildegard Goss-Mayr, Mohandas K. Gandhi und Bart de Ligt. (Nomos-Verlag)“ In dieser Studie geht es darum, wodurch es gelingen kann, Unterdrückung, Unrecht und Unmenschlichkeit zu überwinden. Die von Arnold erarbeiteten Erfolgselemente können für den Widerstand gegen die Elbvertiefung wichtige Hinweise geben.

Samstag, 27. Oktober, Neuenfelde, 19.30 Uhr

Bundt’s Gartenrestaurant (Hasselwerder Straße 85).

Atomkraft an der Elbe: Ein heißes Thema mit Karsten Hinrichsen von Brokdorf Akut.

Maschinenausfälle bei Schiffen und so genannte Blackouts mit völligem Ausfall der Steueranlage sind keine Seltenheit – auch auf der Elbe. Was passiert, wenn ein fahruntüchtiges Schiff auf die Kühlwasseranlage des AKW Brokdorf zutreibt? Und wie gut ist das AKW im Falle von Sturmfluten und Deichbruch geschützt? Fragen, die durch die geplante Elbvertiefung noch an Brisanz gewinnen. Und Antworten von Karsten Hinrichsen, die uns anspornen, weiter gegen diese Elbvertiefung anzugehen.

Sonntag, 28. Oktober, Hamburger Hafencity, 17-19 Uhr

Ökumenisches Forum Hafencity (Shanghaiallee 12): Rückblick auf fünf Tage intensiver Gespräche und ein  Blick nach vorn: Das Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung lädt alle Gruppen und Interessierten, denen die Elbe am Herzen liegt, zu einem gegenseitigen Kennenlernen und Austausch über Perspektiven des künftigen Widerstandes ein. Wir freuen uns über die Unterstützung durch das Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“ und die Moderation von Axel Schröder, Deutschlandradio.

 Weitere Infos:

Walter Rademacher: 04752-84 10 74; mobil: 0171-62 23 743

 

„Wir möchten den Austausch mit den Menschen vor Ort suchen – und natürlich auch weiter zum Spenden für die gemeinsame Klage von BUND und NABU gegen die Elbvertiefung aufrufen, die auch vom WWF unterstützt wird“, sagt Georg Ramm vom Vorstand der BUND-Kreisgruppe Cuxhaven. „Diese Spenden sind wichtig, um unsere Argumente mit weiteren wissenschaftlichen Gutachten untermauern zu können.“ Einzelheiten zu den Gesprächsrunden und zu weiteren thematischen Zwischenstationen etwa zur Verschlickung der Häfen, der Deichsicherheit und den dauerhaften Folgekosten für die Steuerzahler folgen in Kürze.
Wer an dem Pilgerweg teilnehmen oder in irgendeiner Form Unterstützung anbieten möchte, ist herzlich willkommen. „Wir freuen uns auch über eine tage- oder stundenweise Begleitung“, betont Rademacher. Diejenigen, die eine längere Strecke mitgehen möchten und daher auch Übernachtungsmöglichkeiten brauchen, bittet das Regionale Bündnis um Anmeldungen unter fuerdieelbe@yahoo.de.

Die Route finden Sie hier.

Der Etappenplan ist hier abrufbar.
 

Pilgerweg zum Schutz der Elbe
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