"Früher hat man Brunnenvergifter gehängt oder geköpft - heute werden sie befördert"

Mit diesem Satz hat der Obstbauer Gerd Lefers von der Freien Wählergemeinschaft sich im Umwelt- und Planungsausschuss des Stader Kreistages einen Ordnungsruf eingehandelt. Dabei hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Salzwasser dringt laut Planunterlagen bis zu 1900 m tiefer in die Elbe ein, vermutlich aber noch deutlich weiter. Seepocken im Neuenschleuser und Wedeler Hafen nach der letzten Elbvertiefung sind ein untrügliches Zeichen. In allen entwässerten Marschen hat sich der natürliche Grundwasserstrom auf Grund des statischen Ungleichgewichts umgekehrt. Das wird vom Niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) bestätigt und ist eine Binsenweisheit. Und wo in der Elbe versalztes Wasser ansteht, dringt dieses Salzwasser dann auch ins Grundwasser ein.

Das Geschwafel der Hamburger BWS GmbH, die diese Problematik für die Planer in Kapitel H2.c der Planunterlagen bearbeitet hat, ändert daran gar nichts. Da ist von einer "Selbstabdichtung" des Elbgrundes die Rede, aber Beweise dafür bleibt man schuldig. Dabei ist es ebenfalls eine Binsenweisheit, dass es an der gesamten Küste seit der Errichtung von Deichen und Sielen keine wirksame Selbstabdichtung gibt. Diese Tatsache wird in dem – sicher teuer bezahlten – Gutachten gänzlich ausgeblendet. Zielsicher wird an der Realität vorbei über eine mögliche "Selbstabdichtung" gemutmaßt, die es aber de facto nicht gibt. Natürlich gibt es gewisse Selbstabdichtungseffekte, aber eben keine 100-prozentige, und nur die könnte das Grundwasser schützen. Wer es selbst lesen möchte, schaue sich die Seiten 5 und 20ff des Kapitels H2.c der Planunterlagen selbst an.

Gerd Lefers hat Recht mit seinem Satz, und getroffener Hund bellt bekanntlich.

Brunnenvergifter aus Hamburg
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