Während sich die Meldungen aus Japan zur beginnenden Kernschmelze überschlagen, rückt die Frage nach den Havarierisiken vor unserer Haustür erneut drastisch ins Bewußtsein. Aber: Was hat die Elbvertiefung mit einm atomaren GAU zu tun?

In beiden Fällen – wie auch sonst allgemein – gilt Murphy’s Law: Alles was passieren kann, wird auch passieren. Das beste Beispiel dafür, wie man uns über die tatsächlichen Risiken der Großtechnik täuschen will, ist der sog. Rasmussenreport von 1979. Demnach sollte ein GAU seltener sein, als ein Meteoriteneinschlag in eine Großstadt. GAU ist die Abkürzung für: Größter Anzunehmender Unfall. Man achte besonders auf das Wort ‚anzunehmender‘. Der GAU ist also nicht das, was tatsächlich passieren kann, sondern nur das, was man annimmt. (Vergleichbar in der Statik z.B. Lastannahmen) Wenn es schlimmer kommt, nennt man das den Super-GAU.

Das gilt grundsätzlich auch für die Risiken durch die viel zu großen Schiffe auf der Elbe. Die Blackouts der "Maersk Santana" und der "Chicago Express" sind aufgrund günstiger Umstände noch glimpflich verlaufen. Sie werden nicht die Letzten bleiben. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann ein Schiff von 366 oder mehr Meter Länge sich in der teilweise nur 250 m breiten Fahrrinne verkeilt und zerbricht, direkt vor unserer Haustür. Und AKW’s gibt es an der Elbe auch noch…

In den Planunterlagen wird das Havarierisiko darauf reduziert, wie tief ein Schiff mit dem Bug in die Böschung eindringt. Da gibt’s eine kleine Tabelle über Schiffsgröße, -geschwindigkeit und Eindringtiefe – als wenn das bei Schiffen mit über 10.000 Containern mit oftmals unbekannten Gefahrstoffen die Problemstellung wäre. Die Gefahren für Mensch, Umwelt und Wirtschaft werden komplett ausgeblendet. So täuscht man uns bei der Elbvertiefung ebenso wie bei der Atomkraft.

Wir haben jetzt schon zuviel Plutonium in der Elbe, das unkontrolliert hin- und hergebaggert wird. Wir brauchen keine weiteren Risiken.

Havarierisiken – Fukushima ist überall
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